«Gran Becca»: Die neue Strecke im Weltcup-Kalender.

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Zermatt Tourisme
Erscheinungstermin
29.11.2021

Das erste grenzübergreifende Ski-Weltcup-Rennen in der Geschichte des Weltcups wird auf der Strecke «Gran Becca» ausgetragen. Die Piste mit Start auf Gobba di Rollin oberhalb von Zermatt in der Schweiz und Ziel in Laghi Cime Bianche oberhalb von Cervinia in Italien erstreckt sich über rund vier Kilometer und knapp 1000 Höhenmeter. Im Herbst 2022 sollen zunächst zwei Europacup-Rennen durchgeführt werden, im Herbst 2023 dann erstmals Weltcup-Rennen absolviert werden.

Die Matterhorn Cervino Weltcup-Rennen werden zum Saisonauftakt der Speed-Athletinnen und -athleten. Ein derartiges Rennen gab es im FIS Alpine Weltcup-Kalender bisher noch nicht: Mit Start in Zermatt in der Schweiz und Ziel in Cervinia in Italien und dem frühen Zeitpunkt in der Saison stehen diese Rennen für die neuen, innovativen Ideen, die künftig in den alpinen Weltcup einfliessen sollen. Die Athletinnen und Athleten können rund drei Wochen früher in die Speed-Rennsaison starten. «Zudem stellen wir allen Teams im Vorfeld der Rennen drei Wochen Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung und sind bereit, ebenfalls Europacup-Rennen auszutragen. Ein Konzept, das dem gesamten Skisport zugutekommt», führt OK-Präsident Franz Julen aus.

«Gran Becca»: Eine spektakuläre Strecke mit Blick aufs Matterhorn

Entworfen wurde die Strecke mit Start auf 3800 Meter über Meer und dem Ziel auf 2865 Meter über Meer von Didier Défago, Abfahrts-Olympiasieger von 2010. Über vier Kilometer werden 935 Höhenmeter gefahren; der maximale Speed liegt bei etwa 135 km/h. «Nebst dem einzigartigen Panorama, der wilden Natur und natürlich dem Blick aufs Matterhorn überzeugt auch die Strecke an sich: Wir haben eine Abfahrt geschaffen, die komplett ist – von Sprüngen über lange Schwünge, Gleitpassagen bis hin zu Speed-Elementen ist alles vorhanden», schwärmt der 44-jährige Walliser. Die Athletinnen und Athleten werden dieselbe Piste bewältigen, wobei der Start der Frauen etwas unterhalb demjenigen der Männer liegt.

Im italienischen Valtournenche wird das Matterhorn im lokalen Dialekt häufig «Gran Becca» genannt – der grosse Gipfel. Die Form des «Gran Becca» wird auf der gesamten Rennstrecke zu sehen sein und die Athletinnen und Athleten bis zum Ziel in Laghi Cime Bianche begleiten. «Im Aostatal gibt es viele andere wichtige Gipfel mit dem Namen Becca», sagt OK-Vizepräsident und Präsident des regionalen Skiverbandes Valle d'Aosta, Marco Mosso, «aber nur einer ist der Gran Becca». Der Name der neuen Rennpiste soll also daran erinnern, wie die alteingesessenen Einwohnerinnen und Einwohner von Valtournenche das Matterhorn liebevoll nennen.

Pirmin Zurbriggen als Botschafter

Das Organisationskomitee der Weltcup-Rennen am Matterhorn darf auf prominente Unterstützung zählen. Pirmin Zurbriggen ist nicht nur Abfahrts-Olympiasieger von 1988, vierfacher Weltmeister und viermaliger Gesamtweltcupsieger – er ist auch das Gesicht der «Gran Becca»-Abfahrt. Der 58-jährige Walliser ist Pate der neuen Weltcup-Strecke und Botschafter des Speed Opening Events. «Ich schätze es, mein Wissen und meine Erfahrung in ein solch visionäres und innovatives Projekt einbringen zu dürfen. Mit den Weltcup-Rennen in Zermatt und Cervinia geht ein Traum in Erfüllung», so Zurbriggen.

Bestehende Infrastruktur nutzen und Ressourcen schonen

Die für die Ski-Weltcup-Rennen notwendige Infrastruktur besteht bereits zu einem sehr grossen Teil, womit der Event in Bezug auf die Nachhaltigkeit beispielhaft ist. Auf 95 Prozent der Pistenfläche fahren Touristinnen und Touristen sowie Einheimische bereits heute Ski. Es sind also nur sehr geringe Anpassungen nötig. Zwei Drittel der Strecke sind auf Gletscher, sodass von viel Naturschnee profitiert werden kann. Der Gletscher wird nicht bewässert. Falls es auf dem unteren Drittel trotzdem Kunstschnee braucht, wird dieser von einer bestehenden Anlage, die durch eine effizientere und umweltschonendere ersetzt wurde, aus 100 Prozent Schmelzwasser produziert. Grosse Sturzräume

bringen den Vorteil, dass es keine fix installierten Masten braucht. Es wird kein Wald gerodet, es braucht keine neuen Seilbahnen und bestehende Beherbergungs- und Verpflegungskapazitäten der Destinationen reichen aus, um die Ski-Teams, Sponsoren, Medienschaffenden und Zuschauerinnen und Zuschauer aufzunehmen. All dies führt dazu, dass nach den Rennen keine Installationen zurückbleiben, welche nicht bereits jetzt für den Tourismus genutzt werden.

Als gewisses Risiko muss die Wettersituation auf der Höhe der Rennstrecke betrachtet werden. Die Statistiken der letzten Jahre zeigen jedoch sehr oft längere, stabile Hochdrucklagen mit relativ warmen Temperaturen im November.

«Gran Becca» ab 2023 im Weltcup-Kalender

Aufgrund des schlechten Wetters in den Monaten Mai, Juni und Juli in diesem Jahr, kam es beim Bau der neuen 3S-Bahn Testa Grigia – Klein Matterhorn zu einer dreimonatigen Verzögerung. Deshalb kann diese Bahn, die Cervinia und Zermatt ganzjährlich verbindet und die Matterhorn Cervino World Cup Races erst möglich macht, statt im Herbst 2022, erst im Frühling 2023 eröffnet werden. «Wir mussten die FIS, Swiss-Ski und FISI informieren, dass wir aus diesem Grund im Herbst 2022 nicht bereit und in der Lage sind, Weltcup-Rennen auszutragen», sagt Franz Julen. «Daher können die ersten Weltcup-Rennen erst im Herbst 2023 stattfinden.»

Dennoch geht es in der Saison 2022/23 los: Verkürzt steht die «Gran Becca» ab 24. Oktober 2022 allen Teams drei Wochen lang für Trainingszwecke zur Verfügung. «Zudem haben wir der FIS vorgeschlagen, zwei Europacup-Abfahrten der Männer anfangs November auszutragen», führt Franz Julen weiter aus. Im Herbst 2023 ist es dann endgültig so weit: Auf dem Programm stehen zwei Weltcup-Wochenende mit je einer Abfahrt und einem Super-G der Frauen und Männer. Die Rennen finden jeweils Ende Oktober und Anfang November statt – unmittelbar nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden.

Christian Ziörjen: CEO des lokalen Organisationskomitees

Ab 1. Dezember 2021 wird Christian Ziörjen als CEO des lokalen Organisationskomitees die operative Verantwortung für die Matterhorn Cervino World Cup Races übernehmen. Seit 2016 ist der 36-Jährige als Leiter Destination Services & Head Events / Partnership bei Zermatt Tourismus angestellt. Ziörjen ist mit den lokalen Gegebenheiten auf beiden Seiten des Matterhorns sehr vertraut; in der Vergangenheit wurden schon verschiedene Projekte und Events zusammen mit Cervinia umgesetzt. «Mit Christian Ziörjen und weiteren Exponenten sowie der Zusammenarbeit und Unterstützung von Swiss-Ski und FISI ist das lokale Organisationskomitee jetzt bestens gerüstet, ein top Event auf die Beine zu stellen», ist Franz Julen überzeugt.