MIit dem Gravelbike

über Stock und Stein

Text
Laurent Grabet
Copyright
Scott Markewitz / Scott Sports
Erscheinungstermin
20.06.2019
MIit dem Gravelbike
MIit dem Gravelbike
MIit dem Gravelbike

Immer mehr Asphaltfresser, Mountainbiker und Sonntagsfahrer auf der Suche nach Abenteuern abseits der ausgefahrenen Pfade steigen aufs Gravelbike um. 30° wollte mehr über die Hintergründe des boomenden Nischenprodukts wissen, das für unsere Alpenregionen wie gemacht scheint.

Schon mal was von Gravelbike gehört? Vor wenigen Jahren wussten wohl die wenigsten, was es damit auf sich hatte. In der Veloszene wurde die neue Fahrradkategorie lange nicht ernst genommen. Sie galt als Marketing-Gag, bestenfalls als Nischenprodukt, das von Velohändlern erfunden wurde, um ihre Verkaufszahlen zu steigern. In den Internetforen erhitzten sich die Gemüter und die Fachpresse hielt mit Kritik nicht zurück. „Eine Schnapsidee“ war dort zu lesen, oder „Wer braucht schon ein Gravelbike?“.

Diese Skepsis hat sich gelegt. „Seit drei Jahren ist das Gravelbike gross im Kommen“, bestätigt Pascal Ducrot, ehemaliger Fahrradprofi und heutiger Vizepräsident des amerikanisch-schweizerischen Velounternehmens Scott mit Sitz in Givisiez (FR). „Es handelt sich zwar um einen Nischentrend, aber eben trotzdem um einen Trend, der jedes Jahr zunimmt. Heute sind 15 Prozent der von uns verkauften Strassenvelos Gravelbikes. Das sind immerhin 15 000 Stück!“

Neues Glück auf zwei Rädern
Was aber ist ein Gravelbike genau? Das „Schotterrad“ entspricht einer Kreuzung aus klassischem Rennrad, Crosserund Mountainbike. Wie das erste kann man damit auf Asphalt fahren, wie das zweite ist es geländegängig, also auch schotter- und waldwegtauglich, und wie das dritte bietet es einen gewissen Komfort. Hauptmerkmale des Gefährts, das in seiner leichtesten Variante nur knapp 7,5 Kilo wiegt, sind ein verstärkter Cycocloss-Rahmen, der breitere Tubeless-Profilreifen aufnehmen kann (40 mm und mehr), Scheibenbremsen für dosiertes, präzises Bremsen, kurze Übersetzungen für steile Anstiege sowie Mountainbike-Plattformpedale, die man mit flachen Schuhen fahren kann. Das ist besonders auf Streckenabschnitten nicht zu verachten, auf denen man sein Rad mehr schultert als fährt. Gravelbikes stehen für Abenteuer, auch das trägt zu ihrem Erfolg bei. Und sie zeigen, dass es „s’Füfi und s’Weggli“ in diesem Fall tatsächlich gibt. Dort, wo ein Mountainbike zu schwer oder zu langsam und ein Rennrad zu anfällig ist, meistert das Gravelbike die Aufgabe perfekt. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten für lange Touren auf unterschiedlichem Gelände.(...)

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