Herbstliche Farbexplosionen in Silvaplana
Kaum sind die internationalen Kitesurf-Wettbewerbe auf dem Silvaplanersee vorbei, ist die Natur an der Reihe. Wer wird den Titel gewinnen und die grösste Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen? Die Lärchen sind meine Favoriten. Ich habe alle Schattierungen von zartem Grün bis zu blassem Gelb studiert, bevor ich mich für das leuchtende Gold entschied. Die gemischten Engadiner Wälder aus Lärchen und Arven wirken wie pointillistische Gemälde. Die Werke von Giovanni Segantini, der ganz in der Nähe lebte, kommen einem in den Sinn.
Die Wälder rund um Silvaplana kann man auf vielen Wanderwegen aller Schwierigkeitsgrade erkunden. Ob man sich Zeit nimmt, um die Landschaft in Fotos zu verewigen, ob man in Begleitung eines Guides geheime Orte und kleine, vergessene Seen entdecken oder sich auf der Via Engiadina oder einem Mountainbike-Trail sportlich verausgaben möchte: Es ist alles da, vor den Augen und in Reichweite.
Als bescheidenere Konkurrenz treten die Heidelbeersträucher auf. Mit ihrem feurigen Rot stechen sie unübersehbar aus dem gelben Gras hervor. Der Silvaplanersee rivalisiert mit dem 3303 Meter hohen Corvatsch. In den frühen Morgenstunden ist das Wasser in einen geheimnisvollen Nebel gehüllt, dann wird es spiegelglatt, bevor der thermische Malojawind den Spielverderber spielt und die Spiegelungen verwischt.
Der Corvatsch revanchiert sich mit seiner mineralischen Kraft. Man kann mit der Seilbahn auf den Gipfel fahren, um das Panorama der Gletscher und der schneebedeckten Berge, die makellos in den Himmel ragen, zu geniessen. Warum nicht den Whisky degustieren, der hier, an der höchstgelegenen Seilbahnstation der Ostalpen, gebrannt wird?
Ein weiterer Kandidat auf der Rangliste der Sehenswürdigkeiten ist der Muottas Muragl, von dem aus man einen Blick über St. Moritz und die vier Oberengadiner Seen schweifen lässt, wie wenn man eine Drohne wäre, oder eine Dohle. Auf unserer privaten Rangliste gibt es im Engadin nur Gewinner.
