Fashion

Victims

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
District Creative Lab
Erscheinungstermin
SOMMER 2022
Fashion

Wir alle schätzen es, wenn wir wissen, auf welcher Weide das Rind gegrast hat, dessen Entrecôte wir gerade genüsslich verzehren, und wo das Gemüse gewachsen ist, das als Beilage serviert wird. Was aber ist mit unseren Kleidern? Wissen wir, was wir tragen?

Das höllische Tempo der Fast-Fashion

Die Branche ist gigantisch: Über 100 Milliarden Kleidungsstücke im Gesamtwert von 3000 Milliarden Dollar werden jährlich verkauft. Das ist doppelt so viel wie vor

15 Jahren. Heute werden so viele Kleider und Schuhe produziert, dass jeder Mensch durchschnittlich fünfmal mehr besitzt als seine Grosseltern. Ein Drittel setzt im Schrank Staub an. Sogar die Wohltätigkeitsorganisationen wissen nicht mehr, wohin damit.

Fast-Fashion hat den Zähler von 2 auf 6, 8 oder sogar 24 Kollektionen pro Jahr hochschnellen lassen. Marken wie Zara bieten jährlich bis zu 12 000 neue Modelle an. Einige Unternehmen setzen zur Absatzsteigerung auf zeitlich befristete Produkte oder limitierte Serien, mit denen sie gleichzeitig das Problem von Restbeständen und unrentablen Schlussverkäufen umgehen. Es geht aber noch weit schlimmer. Der chinesische Moderiese Shein, Inbegriff der Ultra-Fast-Fashion für Teenager und omnipräsent auf TikTok, stellt seine online vertriebene Wegwerfmode in nur einer Woche her, Entwurf inklusive. Selbst Inditex, die Muttergesellschaft von Zara, braucht dafür drei bis vier Wochen. Baumwolle und Polyester, zwei ökologische Desaster Um immer mehr, immer schneller und immer billiger zu produzieren, setzt Fast-Fashion auf ein ökologisch und sozial hochgradig toxisches Modell, das die Modeindustrie zu einem der grössten Umweltverschmutzer und Wasserverbraucher der Welt macht. Die Branche ist für 20 Prozent der Wasserverschmutzung verantwortlich.

Der Grund: Zur Herstellung von Kleidung wird Stoff, vor allem Baumwolle benötigt. Ihre Wasserbilanz ist katastrophal. Ein einziges Paar Jeans schlägt mit 8000 Litern zu Buche. Der Aralsee in Zentralasien ist durch den Baumwollanbau komplett ausgetrocknet. Darüber hinaus werden Unmengen an Pflanzenschutzmitteln benötigt. 11 Prozent aller weltweit produzierten Pestizide und 24 Prozent aller Insektizide kommen in den Plantagen zum Einsatz! Polyester, das von allen Textilarten das grösste Wachstum aufweist...



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