Die schwierige

Kunst der Abfalltrennung

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
District Creative Lab
Erscheinungstermin
HERBST 2021
Die schwierige

Lange Zeit sammelte sich der Abfall in Deponien. Ein Problem? Ach was! Schliesslich waren die Abfallberge ein Barometer des Wohlstands. Sie wuchsen im Gleichschritt mit dem BIP und der Konsumgesellschaft. Mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein ist das Problem vermehrt in den Fokus gerückt und zwingt uns, vorausschauend zu handeln. Schluss mit verschwenden. Wiederverwenden, recyceln, sparen und rationalisieren ist angesagt. Die Schweiz weiss, wie es geht, sie ist im Recycling Weltspitze.

Recyceln: wozu überhaupt?

Am Strassenrand stehen fünf, sechs, sieben oder noch mehr Mülltonnen nebeneinander. Eugène Poubelle, der 1884 in seiner Funktion als Präfekt Abfallcontainer in Pariser Gebäuden für obligatorisch erklärte, würde wahrscheinlichen seinen Augen nicht trauen. Dabei hatte schon er an eine Abfalltrennung gedacht: Papier und Lumpen auf der einen, verrottbare Stoffe auf der anderen Seite. Glas, Steingut und Austernschalen (sic!) sollten separat entsorgt werden.

Heute ist nicht mehr Sauberkeit das dringlichste Anliegen, sondern Nachhaltigkeit. Dass Recycling dabei eine wichtige Rolle spielt, liegt auf der Hand. Durch die Verwertung von Abfällen in Sekundärrohstoffe wird Wert generiert und man schont die per Definition begrenzten natürlichen Ressourcen. Für die Herstellung eines Objekts aus wiederverwertetem Material wird weniger Energie benötigt als wenn dafür neues Material verwendet wird. Allein dessen Gewinnung belastet die Umwelt stark. Für die 600 000 Tonnen Recycling-Stahl, die der grösste Schweizer Recyclingbetrieb Stahl Gerlafingen pro Jahr aus Schrott herstellt, werden im Vergleich zur Primärstahlproduktion 70 Prozent weniger Energie verbraucht und es fallen 85 Prozent weniger CO2 an. Sogar eine recycelte Nespresso-Kaffeekapsel reduziert ihre CO2-Bilanz um 20 Prozent.

Recycling bringt also enorm viel – sofern der Abfall richtig getrennt wird. Bei schlecht sortiertem Müll wird unnötige Energie verschwendet, was den Nutzen der Wiederverwertung unweigerlich schmälert. Würde die gesamte Bevölkerung der Schweiz ihren Abfall richtig entsorgen, müssten pro Jahr 340 000 Tonnen weniger verbrannt werden! Zudem muss bei jeder einzelnen Etappe des Wirtschaftsprozesses recycelt werden, von der Produktion, die ihren eigenen Abfall verursacht, bis zum Endkonsum...

Um weiterzulesen, bitte abonnieren Sie !

swissrecycling.ch

economie-circulaire.swiss

cet-transition.ch

erecycling.ch

repair-cafe.ch

ecoton.or.id

Die schwierige