DIE HOHE KUNST

DES SAWANOBORI

Text
Laurent Grabet
Copyright
Matty Hong/ The North Face
Erscheinungstermin
01.08.2019
DIE HOHE KUNST
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Caroline Ciavaldini und James Pearson haben sich in Begleitung von drei anderen Weltklassekletterern im „Sawanobori“ versucht. Bei dieser japanischen Kletterdisziplin werden Wasserfälle durchstiegen.

„Dieser Climbtrip war das Lohnendste, Amüsanteste und Schrägste, was wir je erlebt haben!“, schwärmt James Pearson. Aus dem Mund des Briten will das etwas heissen, schliesslich klettert er mit seiner Frau Caroline Ciavaldini seit zehn Jahren an den wahnwitzigsten Orten unseres Planeten. So sehr die beiden sportliche Herausforderungen mögen, sie legen auch viel Wert auf Ästhetik. Abgefahren, schwierig und schön sollen die Spots sein. Genau wie der Shōmyō-daki in Japan, wo sie letzten Sommer eine ganz neue Erfahrung gemacht haben.

Shōmyō-daki ist mit 350 Metern der höchste Wasserfall im Land der aufgehenden Sonne. Auf die verrückte Idee dort hochzuklettern sind Caroline, James und ihr Freund, der japanische Kletterstar Yuji Hirayama, 2015 bei einem Climbtrip auf Kinkasan gekommen. Auf der japanischen Insel, die 2011 vom Tsunami komplett verwüstet wurde, aber voller unbegangener Felsen steckt, trafen sie Toru Nakajima, „einer der besten Kletterer, die ich kenne“, so James. „Er erzählte uns vom Sawanobori. Ich hatte vorher noch nie davon gehört. Sawanabory ist die japanische Kunst, Wasserfälle zu begehen.“

Schon allein das Konzept kam Ciavaldini und Pearson völlig abwegig vor. Beim Klettern muss der Fels trocken sein, alles andere ist riskant. Wie aber soll das unter oder direkt neben einem Wasserfall gehen? Genau das habe ihre Neugier geweckt, sagt Caroline. „Wir haben uns gefragt, wie sich das Vorhaben trotzdem umsetzen lässt. Welche Techniken braucht es dazu und welches Material? Es schien uns so irrsinnig, dass es zwingend auch amüsant sein musste.“(...)

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