Die Erde

brennt

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
District Creative Lab
Erscheinungstermin
HERBST 2022
Die Erde

Wir brauchen kein Öl ins Feuer zu giessen, denn wir wissen auch so: Der Sommer war wieder einmal brütend heiss. Kaum Regen, Extremtemperaturen, Brände, schmelzende Gletscher und versiegende Flüsse haben uns die Klimaerwärmung mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Dass sie immer weiter voranschreitet, haben wir seit dem letzten Bericht des IPPC nicht nur schwarz auf weiss, wir erleben die Entwicklung im Alltag.

Mitte-Mai wurde die 30° C-Marke überschritten, im Juli brach der Marmolada-Gletscher in den Dolomiten ab und riss mehrere Menschen in den Tod. Heftige Gewitter mit Hagelkörnern gross wie Tennisbälle entluden sich über Europa. Die Nullgradgrenze stieg in der Schweiz auf die absolute Rekordhöhe von 5184 Metern, während das Thermometer am 19. Juni in Neuenburg auf 36,5° C und am 19. Juli in Genf auf 38,1° C kletterte. In den Nachbarländern sind Campingplätze und Häuser unbenutzbar geworden, weil die Küste erodiert. Die Weinlese wurde um zwei Wochen vorverlegt. Im Süden Europas wüteten aufgrund der extremen Dürre grossflächige Waldbrände. Spanien, Portugal, Griechenland, aber auch Frankreich und England kämpften gegen verheerende Feuer. Spanien ist laut Experten so trocken wie seit mehr als tausend Jahren nicht mehr. In Italien hat der Po noch nie so wenig Wasser geführt. Im US-Bundesstaat Colorado sind sogar mitten im Winter 500 Häuser abgebrannt. Auch am anderen Ende der Welt ist das Klima ausser Rand und Band. Tödliche Brände und zerstörerische Überschwemmungen sind in Australien zur Regel geworden.

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