Das Ende

der Reise?

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
District Creative Lab
Erscheinungstermin
Winter 2021-2022
Das Ende

Flugscham heisst ein neues Phänomen. Es kommt aus Schweden und ging unter dem Hashtag Flygskam viral. Dass Fliegen dem Klima schadet, ist längst erwiesen. Angesichts der akuten Umweltkrise müssen wir uns alle die Frage stellen: Wollen wir weiter die Welt bereisen oder uns in die Schweizer Berge zurückziehen, auf die Gefahr hin, nicht mehr über den eigenen Tellerrand zu blicken?

CO2-Schleuder Tourismus
Nach Angaben der UNO ist der Tourismus für 5 Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Umweltorganisationen sprechen von 8 Prozent – 5,9 Prozent allein für den Flugverkehr –, denn, so argumentieren sie, man müsse die gesamten Wirtschaftsketten und die dadurch verursachte Abholzung einrechnen. Klingt auch dann nicht nach besonders viel, finden Sie? Abwarten! Die Weltorganisation für Tourismus (WTO) geht davon aus, dass der der CO2-Ausstoss von 2016 bis 2030 um 25 Prozent steigen wird und 22 Prozent davon allein dem Fremdenverkehr zuzuschreiben sind.

Grund für diesen beträchtlichen Anteil ist die hohe CO2-Intensität des Tourismus. Jeder Flug stösst Unmengen an Treibhausgas aus: Zürich–Ibiza hin und zurück 0,4 Tonnen, Zürich–San Francisco 3,4 Tonnen und Zürich–Sydney 6 Tonnen. Das ist mehr als in der Schweiz pro Kopf für ein ganzes Jahr anfällt. Auch am Zielort belastet die Reise die Umwelt jeden Tag. Klimaanlagen sind Energiefresser und für den Fisch auf unserem Teller haben die Fischer literweise Diesel verbraucht. Kein Wunder, explodieren die Emissionen in den Tourismusdestinationen. Die Malediven halten diesbezüglich den Weltrekord. 95 Prozent des CO2-Fussabdrucks des Inselparadieses stammen von ausländischen Gästen. Noch viel schlimmer sind Wochenendtrips, die durch die absurden, von den Low-Cost-Gesellschaften zu Beginn der Jahrtausendwende lancierten Billigflüge möglich wurden...

oneplanetnetwork.org
timetoexplane.com
staygrounded.org
flightfree.org

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