Caro North

Eigenwillig wie ihre Dreadlocks

Text
Laurent Grabet
Copyright
Joachim Hellinger
Erscheinungstermin
HERBST 2021
Caro North

Die Bergführerin und Profialpinistin ist das Gesicht der 20. European Outdoor Film Tour, die im Dezember in verschiedenen Schweizer Städten Halt macht. 30° hat mit der lebensfrohen Wahlwalliserin in ihrem Stadel in La Tzoumaz über ihren Werdegang, ihren Umgang mit dem Tod und ihre Rolle als Frau in der stark von Männern geprägten Bergsteigerwelt gesprochen.

«Echt jetzt, Sie sind Bergführerin? Und Sie gehen auf Gletscher?» Solche und ähnliche herablassende Bemerkungen hört Caro North oft. Meistens von Männern, die in der Berghütte von einer Besteigung Sprüche klopfen. «Das kommt immer mal wieder vor, mittlerweile lache ich darüber», sagt Caro North. Wenn man in ihre strahlend blauen Augen blickt, die von einem runden, fast kindlichen Gesicht und Dreadlocks umrahmt sind, würde man nicht vermuten, dass eine so toughe Frau dahintersteckt. Die 30-jährige Gipfelstürmerin hat schon viele Extremrouten durchstiegen, darunter zweimal die Eiger-Nordwand, die Ragni-Route am Cerro Terro und «The Nose» am El Capitan. Auf den beiden ersten war sie mit einer reinen Frauenseilschaft unterwegs. «Ich mag es, über Grenzen hinauszugehen. Wenn ich damit einigen Frauen als Vorbild dienen und etwas zur Gleichberechtigung beitragen kann, umso besser. Aber ich mache daraus weder einen persönlichen Kampf noch eine fixe Idee.» Caro North empfängt uns in ihrem Stadel in La Tzoumaz. Davor parkt ihr roter Bulli. Erst gestern ist die Bergsteigerin angekommen, morgen geht es weiter nach Zermatt. «Im Sommer bin ich Dreiviertel meiner Zeit unterwegs. Ich brauche dieses Nomadenleben. Graue Eintönigkeit ist nichts für mich...»

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