Alpine Rundreise

durch Graubünden

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
Suisse Tourisme, Jan Geerk
Erscheinungstermin
SOMMER 2021
Alpine Rundreise
Alpine Rundreise
Alpine Rundreise

Für die Romands liegt Graubünden praktisch am anderen Ende der Welt, für manche Deutschschweizer fast vor der Haustür. Für alle aber ist der grosse Kanton ein wichtiger Teil der nationalen Identität. Wenn wir Rumantsch hören oder Nusstorte essen, denken wir an Bergseen, Weiher und Alpengipfel.

Und an umwerfende Aussichten, Gletscher, endlose Wälder und unzählige Kurven. Auf den drei Rundreisen des Alpine Circle entdeckt man diese faszinierende Vielfalt des Bündnerlands auf eine ganz neue Art.

Von Chur aus klettert die kleine, rote Bahn den Hang hoch, überwindet etliche Windungen und Hänge, schluckt Brücken und Viadukte, schwebt über dem Abgrund, rauscht durch unzählige Tunnels und taucht am anderen Ende wieder auf, um ihre Himmelsfahrt fortzusetzen. Schliesslich schraubt sie sich in engen Kehren das steile Gelände empor. Das Trassee der Albulalinie wurde im 19. Jahrhundert von ein paar verwegenen Ingenieuren gezeichnet. Es ist so einzigartig, dass es ins UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde. Zum Glück wird der Albula Express seinem Namen nicht gerecht. Nahezu gemütlich zuckelt er durch die umwerfende Landschaft. Es bleibt genügend Zeit, um die von sattgrünen Kuhweiden umgebenen Dörfer zu bewundern, die eingebettet zwischen Wäldern und Bergen ein einsames Dasein fristen. Dann verengt sich der Horizont. Der Zug passiert die zerklüftete Albulaschlucht. Am Bahnhof Preda steigen die Wanderer aus. Die meisten wollen zum Lai da Palpuogna. Der steile Aufstieg raubt ihnen den Atem — vielleicht ist es aber auch nur der Anblick der grossartigen Umgebung. 45 Minuten später, in einer mit Lärchen bewachsenen Mulde, spiegeln sich im türkis- und smaragdfarben schimmernden Wasser drei scharfkantige Gipfel. «Der schönste See der Schweiz?» Trotz der Konkurrenz scheint der Titel gerechtfertigt. Nach einer kurzen Rundwanderung und einem Picknick wandert man in drei Stunden über einen schmalen Pfad gemütlich nach Bergün. Als würde sie in der Luft schweben, taucht immer wieder die Rhätische Bahn im Blickfeld auf.

Ein Stück intakte Natur

Weiter geht der Weg nach Osten. Ob mit dem Zug oder mit dem Auto kann jeder selbst entscheiden. Der Alpine Circle ist ein roter Faden, dem jeder nach Lust und Laune folgen kann. Was aber auf keiner Route fehlen darf, ist der Schweizerische Nationalpark. Seit über hundert Jahren lässt man dort der Natur ihren Lauf. Lawinen? Hochwasser? Umgestürzte Bäume? Egal. Hier wird nicht geräumt, nicht gesägt und nicht geerntet. Nicht einmal die Pfade darf man verlassen. Im Schweizerischen Nationalpark ist der Mensch nur Gast. Im Herbst muss er seine Sachen packen, denn im Winter soll sich die Tier- und Pflanzenwelt erholen können...

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